Die typografische Regel ist ein scheues Reh. Texte zur Typografie

Typografie hilft (Vortrag)

Diesen Vortrag habe ich anläßlich der Designwochen Essen am 6.11.2014 in Zollverein gehalten. Ziel war, den Gästen deutlich zu machen, dass Typografie über die Schönheit hinaus im Kommunikationsprozess von außerordentlichem Nutzen ist.

Hier das PDF

1) Das Metier der Typografinnen und Typografen ist der Text. Er steht zwischen Autor und Leser.

2) Der Text ist die Visualisierung eines Inhalts, einer Intention, den der Autor für den Leser schafft. Er fungiert als Kommunikationsmittel zwischen dem Autor als Sender und dem Leser als Empfänger.

3) Der Inhalt des Textes soll vom Leser verstanden werden. Der Autor ist beim Lesen nicht anwesend ist, daher muss der Text ohne ihn funktionieren.

5) Der Text enthält viele Elemente, die Struktur visualisieren, parallele und hierarchische Ebenen beschreiben, Semantik sichtbar machen. Das ist das Feld der Typografie: sie kommt als Metaebene zum Inhalt.

6) Der Katalog der Maßnahmen für die Typografie ist überraschend klein.

7) Ein Inhalt ist mittels Schrift visualisiert, also ein Text. Es beginnt nun eine Metamorphose des Textes mittels Typografie.

8) Die erste Stufe der typografischen Metamorphose: Durch Änderung der Schrifttype sind 2 Stellen im Text ausgezeichnet. Die fette Auszeichnung ist hervorstechend, sie dominiert und geriert dadruch zur Überschrift.

9) Die Farbgebung des Textes unterteilt ihn in 3 Teile. Da die Teile verschieden lang sind, kann man den Eindruck haben, das die Länge eine Struktur kennzeichnet. Die Farbe unterstützt dies. Kurz und rot ist Überschrift, länger und grün ist Teaser, lang und blau ist Inhalt.

10) Der Raum kennzeichnet die Struktur.

11) Weitere räumliche Maßnahmen differenzieren die Struktur.

12) Überschrift und der Teaser hier als Inhaltsverzeichnis.

13) Raum und Schriftvariationen drücken das gleiche aus. Diese Redundanz stärkt und sichert die Wahrnehmung.

14) Für Typografinnen und Typografen ist das Lesen von entscheidender Bedeutung für die Wahl der Mittel. Es gibt verschiedene Arten des Lesens, die hier von Typografen beschrieben sind.

15) Leseforscherinnen und Leseforscher beschreiben die Lesearten relativ ähnlich.

16) Je mehr Elemente den Text ausmachen desto mehr Anforderungen werden an die Typografie gestellt. Es wird zusehens komplex.

17) Auf den ersten Seiten muss die Typografie geklärt sein. Das erfordert konsequentes typografisches Verhalten und eine transparente, nachvollziehbare Methodik.

18) Hilfreich und unverzichtbar ist die Kenntnis der Konventionen – der typografischen Figuren.

19) !

Ulrike Borinski, 8.11.2015, * home, Impressum